Published Jan. 05. 2015
 

Künstler des Monats - Annette Falk Lund

Annette Falk Lund ist bildender Künstler aus der ehemaligen DDR, jetzt in Nord Jytland/Dänemark. Sie macht ein Leben als Autodidakt. Lesen Sie ihre Geschichte in diesem Interview

Wann und wo bist Du geboren?

- Ich bin 1964 in der DDR an der Ostsee in der Nähe von Rostock geboren.

Wo wohnst Du jetzt und seit wann?

- Seit 2007 lebe ich am Limfjord unweit von der Nordsee.

Wie bist Du Künstlerin geworden?

- In meiner Schulzeit habe ich meist Porträts meiner Klassenkameraden und Landschaften gezeichnet. Während meines Abiturs traf ich mich einmal wöchentlich mit ein paar Malern und mit dem Grafiker und Maler Wolfgang Petrovsky an der Spitze.

Ich fühle mich damals wie heute angezogen von Literatur, Theater, Musik (besonders von der klassischen), Film, Ballet und der Bildenden Kunst. Abenteuer, Drama, Masken, Leben und Tot – Alles war so tief empfunden auf der Bühne, in den Büchern, auf der Leinwand, ohne All das konnte und kann ich nicht leben.

Als ich Philosofie, Politik und Geschichte in Leipzig studierte, traf ich mich weiterhin in Petrovskys Kunstklub und malte mit Aquarell, Öl und versuchte mich mit grafischen Techniken.

Es dauerte lange, bis ich herausfand, dass ich mir nur ein Leben als Künstlerin vorstellen konnte. Eines Tages war mir klar, dass dieser Traum nur möglich war, wenn ich eine Entscheidung treffe.

Im Alter von 32 Jahren hatte ich meine erste Ausstellung in Kopenhagen und seitdem male ich als Autodidaktin.

Als Künstler/In brauchst Du Ausdauer, Konzentration und einen starken Willen.

Was ist Deine Motivation als Künstlerin?

- Vergnügen. Lust. Verlangen.

Vergnügen, weil ich Spass brauche, wenn ich arbeite.

Lust, weil mir bei lustbetonter Arbeit, die besten Einfälle kommen.

Verlangen, weil ich eine Sensucht spüre, die gestillt werden muss.

Der dänische Maler Rene Holm sagte 2012 zu einem Journalist in Thisted, als er im Alten Rathaus ausstellte ”Ich weihe mein Leben der Kunst”. Das kommt mir bekannt vor. Ich bin bestrebt in einem kontinuierlichen und forschenden Arbeitsprozeß eine Vision, eine Botschaft zu formulieren. Wie Menschen sich verhalten und miteinander umgehen auf der einen Seite und das Material, also die Farben, das Papier und die Leinwand auf der anderen Seite machen meine Motivation aus. Das Ziel ist ein gut gemaltes Bild, poetisch und verlockend.

Eine weitere Motivation als freischaffende Malerin ist es, meine Arbeiten ”los zu werden”. Wenn Firmen, Schulen und Privatleute meine Kunst kaufen, gibt es mir Anerkennung und finanziellen Freiraum mich zu entwickeln.

Wie möchtest Du Deinen Stil beschreiben? Erzähl ein wenig was Dich inspiriert und was Du besonders interessant findest in Deinem künstlerischen Wirken.

- Ich zeichne, kritzel Ideen aufs Papier, ohne zu wissen, ob sie jemals verwendet werden. Viele Jahre lang habe ich mit Ölfarben auf Leinwände gemalt. Seit einem Jahr ziehe ich das Papier vor und ich male mit Gouache, eine sehr pigmentreiche Wasserfarbe. Am Anfang entscheide ich mich für eine begrenzte Palette, abstrakte Formen. Zwischendurch ändere ich öfters die Ausrichtung des Papiers/der Leinwand bevor ich eine Figur entdecke, die mit anderen Elementen eine gute Geschichte werden kann

Ich habe Phasen, in denen ich gezielt mit bestimmten Themen arbeite, z.B. Vanitas, Blind date, Wolfsstunde. Was passiert, wenn aus Liebe Hass entsteht oder wenn wir solch Hässliches wie Neid bei uns entdecken? Während ich male, habe ich nicht diese Überlegungen, weil ich mich auf die Farben und das Entstehen des Bildes konzentriere. Das Bild sollte gerne ein Geheimnis in sich tragen und Magie ausstrahlen.

Du produzierst schon viele Jahre Artmoney. Wie gehst Du damit um? Hast du Vorschläge darüber, wie andere Künstler Artmoney nutzen können?

- Ja, es muß 15 Jahre her sein, als ich mein erstes Artmoney malte.

Letzte Weihnachten bezahlte ich meinen Weihnachstbaum mit einem Artmoney. Mein Nachbar hat eine Tannenbaumplantage. Im Laufe der Zeit habe ich Bücher mit Artmoney gekauft und einmal übernachtete ich im Hotel. Wenn ich mir einen interessanten Vortrag anhöre, habe ich Artmoney in der Tasche. Denn oft bietet der Referent ein Fachbuch an, welches ich mit Artmoney kaufe. Beim Frisör habe ich auch schon auf diese Weise bezahlt. Manchmal zeige ich meine neuesten Artmoney Freunden und Bekannten. 2013 kaufte der Direktor vom Gymnasium in Thisted 100 Artmoney als Teil des Weihnachstgeschenkes für die Angestellten. Einige Leute kaufen regelmässig bei mir und sammeln.Selbst habe ich mit anderen Künstlern getauscht und meine eigene Sammlung aufgebaut.

Ich suche Leute gezielt auf und erzähle über Artmoney, manchmal im direkten Verkaufsgespräch, manchmal in mehr spontaner Atmosphäre, wenn es sich anbietet. 2012 organisierte ich eine kleine Gruppenausstellung in Kopenhagen. Zur Eröffnung lud ich die Hotelbesitzerin Kirsten Brøchner von Ibsens Hotel (das Artmoney bis zu 50 % akzeptiert) ein, um ihre Sicht über Artmoney zu hören.

In der letzten Zeit habe ich erfahren, dass immer mehr Leute daran interessiert Artmoney als Bezahlung zu gebrauchen und ich werde nach den Verhändlern gefragt.

Ich glaube als Künstler/In ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen um über seinen eigenen Zugang zu Artmoney zu philosophieren. Und wenn ich sage philosophieren, dann meine ich wirklich sich damit auseinander zu setzen, darüber reflektieren und sich die Frage stellen: Warum will ich Energie hier rein stecken? Die Motivation kann ganz unterschiedlich sein. Geht es darum sich Artmoney als ernsthafte Einkommensquelle zu sichern? Das erfordert eine umfangreiche Produktion und viel Arbeit im Marketing. Geht es mir hauptsächlich darum, neue Leute zu treffen und bei Ihnen Interesse für meine Kunst zu wecken? Dann steht die Vermittlung Deines Anliegens im Vordergrund, was Dich in Deiner Kunst bewegt und treibt. Sehe ich Artmoney mehr als Experimentierfeld an und probiere ich neue Materialen und Methoden aus? Dann liegt Dein Fokus nicht im Verkauf, sondern mehr darin Artmoney als Skizzenbuch zu verwenden.

Wenn Du Deine eigene Motivation kennst, kannst Du besser die Idee von Artmoney anderen Menschen vermitteln und mit Deiner Begeisterung anstecken.

Wenn Du nicht „Künstlerin“ bist, wer dist Du dann?

- Ich glaube nicht, dass ich zwischen meiner Künstleridentität und anderen Identitäten unterscheiden kann. Aber wenn Du mich fragst, was mich sonst so interessiert und was eine Rolle in meinem Leben spielt, kann ich Folgendes sagen. Ich habe eine 27 jährige Tochter und bin mit Thomas aus Westdeutschland verheiratet. Wir sind in verschiedenen Systemen aufgewachsen und diskutieren fast täglich unsere unterschiedlichen Sichtweisen und stellen uns gegenseitig Fragen. Ich lese viel, jetzt gerade die Tagebücher von Viktor Klemperer aus der Zeit von 1933 bis 1945 in Berlin. Mit Gartenarbeit halte ich mich physisch fit und in die Nordsee wenige Kilometer von meinem Haus zu springen, ist bestimmt nicht das Schlimmste, was ich mir antun kann. Ich bin gern auf Reisen und besuche mir unbekannte Orte, hauptsächlich in Europa. Letztes Jahr war ich in Prag und auf einer vierwöchigen Rundreise durch Deutschland.

Was sind Deine persönlichen Hoffnungen und Träume?

- Mein Traum ist es, mit Keramik zu arbeiten. Ich denke an eine Zusammenarbeit mit einem Töpfer. Kannst Du Dir meine Figuren, schräge Existenzen auf große Vasen, Schalen und Reliefs vorstellen?

Eine Zusammenarbeit mit einem geschäftstüchtigen Galeristen steht auch auf meinem Wunschzettel. Ich stelle mir eine Relation vor, die von gegenseitigem Verständnis, Seriösität und Effektivität geprägt ist, die  den Aufbau einer langfristigen Zusammenarbeit zum Ziel hat.

Ich wünsche mir Aufgaben in einem größeren Zusammenhang als bisher, z.B. bei der Innenausgestaltung mitzuwirken, wenn eine neue Schule oder ein neues Krankenhaus gebaut wird.

Eine Zusammenarbeit mit einer Galerie würde auch bedeuten, dass ich mich besser auf den Schaffensprozeß konzentrieren kann.

Welche Träume und Wünsche hast Du für die Welt in der wir leben?

- In Dänemark leben wir in einer gut organisierten Gesellschaft in Sicherheit und mit einem gewissen Wohlstand, verglichen mit so manch anderen Ländern. Dafür bin ich sehr dankbar.

Trotzdem bewegen wir uns in die verkehrte Richtung und meine Wünsche richten sich auf Authentizität, mehr fachliche Qualität und dass wir mehr lachen. Das erfordert Zeit, Nähe und Fokus. Mut spielt auch eine Rolle dabei. Es ist leichter und mit weniger Risiko verbunden, eine andere Meinungsäussering zu liken als sich selber in eine Materie zu knien, sich eine eigene Meinung bilden, in Worte fassen und nach aussen zu kommunizieren, auf die Gefahr hin misverstanden zu werden. Vielleicht wird man auch verstanden und es löst Geschrei und Getobe aus, oder man erntet pure Ignoranz.

Es fällt mir schwer zu träumen, wenn die Nachrichten voll von Krieg und Katastrophen in der Welt sind. Ich wünsche den Menschen allermeist Frieden. Das fängt bei uns an, wenn wir uns darin üben, offen zu sein gegenüber Alles Fremde und Fragen stellen.

Ich vermisse einen echten Willen zum Frieden bei den Politikern in den mächtigen Ländern, dass sie aufrichtig an Zusammenarbeit interessiert sind. Doch der globale Kampf um Energieressourcen ist im vollen Gange und es sieht danach aus, dass starke Kräfte im Schatten der Politiker stehen.

Was möchtest Du den Lesern erzählen, wenn Du vollkommene Meinungsfreiheit hättest?

- Hmmm, Meinungsfreiheit, darüber müssen wir ein anderes Mal diskutieren.

Was Artmoney betrifft, kann ich Folgendes sagen:

Für mich ist die Vision von Artmoney verbunden mit der Erschaffung eines Gegengewichtes zu Habsucht und Profitstreben. Geld strahlt eine enorme Macht und Energie aus. Leute gehen über Leichen, verraten ihre besten Freunde, täuschen und betrügen für den schnöden Mammon. Viele Menschen sitzen an verkehrten Arbeitsplätzen ein ganzes Leben hindurch und werden krank davon.

Stell Dir ein Leben in einer Gesellschaft vor, in der kein Mensch einen Anderen ausbeutet, alle gleich sind und die Arbeit das Beste in Jedem von uns hervorbringt – wo es nicht ums Geld und Status geht, sondern mehr die Gedanken, Gefühle und Träume eines jeden Einzelnen von uns und was wir zusammen auf die Beine stellen können.

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